Die Straßen von San Francisco haben schon einiges erlebt. Karl Malden und Michael Douglas kämpften auf ihnen in den 70ern gegen Verbrecher und Steve McQueen zelebrierte auf dem Hügelkurs an der Bay als Bullit die spektakulärste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte. Heute geht es zugegeben beschaulicher aber nicht weniger spannend zu. Als das Forschungsfahrzeug Mercedes F 015 Luxury in Motion von der Columbus Avenue abbiegt oder die Market Street im Herzen von San Francisco überquert, verrenken sich Anwohner, Passanten und Horden von Frühlingstouristen die Köpfe. Sie zücken ihre Mobiltelefone, Kameras und vergessen beinahe die herannahenden Cable Cars. Keine Filmaufnahme für einen neuen Hollywood-Streifen und kein Spontankonzert einer It-Band – der visionäre F 015 zieht auf den Straßen der Westküstenmetropole seine Bahnen und die Zufallszuschauer rasten genauso aus wie bei seinem ersten offiziellen Auftritt Anfang 2015 auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas.
Vor knapp zwei Jahren legte eine vollautonom fahrende Mercedes S-Klasse die legendäre Bertha-Benz-Route von Mannheim nach Pforzheim zurück. Längst können Fahrzeuge jeglicher Klassen im Alltag automatisch ein- und ausparken, Abstand halten und im Stau der Kolonne folgen. „Wer nur an die Technik denkt, hat noch nicht erkannt, wie das autonome Fahren unsere Gesellschaft verändern wird. Das Auto wächst über seine Rolle als Transportmittel hinaus und wird endgültig zum mobilen Lebensraum“, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche.
LAUTLOS ARBEITET DER ANTRIEB
Zurück nach Kalifornien: Wurde der Mercedes F 015 Luxury in Motion auf den turbulenten Straßen von San Francisco noch manuell gesteuert, so muss er auf dem still gelegten Navy-Stützpunkt Alameda auf der östlichen Seite der Bay zeigen, was er automatisch zu leisten im Stande ist. Fest steht für die Daimler-Entwickler, dass viele Strecken im Jahre 2030 vollautonom zurückgelegt werden können. "In 15 Jahren wird sich die Welt noch schneller als heute drehen", schaut Mercedes-Designer Holger Hutzenlaub in die Zukunft. "Wir werden mehr unterwegs sein und die Zeit wird noch mehr als jetzt zu einem Luxusgut werden." Die gilt es effizienter denn je zu nutzen und hierbei soll dem Auto eine entscheidende Bedeutung zukommen.
Im Hintergrund ist während der Fahrt nicht viel mehr als Fahrtwind und eine Vielzahl von Lüftern zu vernehmen. "Allein für die zahlreichen vernetzen Displays haben wir zehn Rechnereinheiten an Bord", erklärt Peter Lehmann, „die gilt es zu kühlen." Warm ist es im Innern des F 015 trotz der überschaubaren 17 Grad draußen. Der Antrieb selbst arbeitet nahezu lautlos. „An sich ist für den Mercedes F 015 eine Brennstoffzelle vorgesehen. Aktuell treibt nur der Elektromotor mit einer Leistung von 200 kW / 272 PS die Hinterachse an. Wir können das Triebwerk jedoch problemlos mit einer solchen Brennstoffzelle kombinieren", ergänzt Lehmann, während sich der F 015 wieder von der Skyline von San Francisco verabschiedet. 200 Kilometer kann der millionenschwere Forschungsträger allein mit seiner Batteriereichweite zurücklegen; weitere 900 Kilometer würde die imaginäre Brennstoffzelle ermöglichen, die auf 100 Kilometern 0,6 Kilogramm Wasserstoff verbraucht.
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